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Jul 30, 2018 30 tweets 9 min read Read on X
»Fliegen« mit @_austrian, @airfrance/@airfranceDE und @flySWISS – was das mit leichtem Gepäck, einem verlängerten »Urlaub« und zurückhaltend gesalzener bretonischer Butter (Demi-Sel) zu tun haben kann. Ein #Thread
Alles beginnt Ende Jänner 2018, als für sechs mehrheitlich erwachsene Personen (und die gleichlautende Anzahl an Koffern) Flüge von Wien nach Brest und wieder retour gebucht und bezahlt werden.
Am 13. Juli wird morgens online eingecheckt, am 14. Juli steht die kleine Gruppe überraschend vollzählig gegen 05.30 Uhr in Wien Schwechat, gibt ihr Gepäck auf (Maschinentechnologie!) und ... wird dieses nicht so bald wiedersehen.
In Paris CDG angekommen (der #AirFrance-Flug wurde von #AustrianAirlines durchgeführt) ist soweit alles bestens, der Flieger ist weder abgestürzt noch entführt worden. Bloß: die sechs Koffer kommen nicht ans Tageslicht.
Eine diesbezüglich konsultierte Mitarbeiterin von #AirFrance befindet, dass das Gepäck im Transit sei und direkt nach Brest geflogen würde. Wir müssen also nur die Gratis-Voucher für den Shuttle nach Orly holen und ...
... man teilt mit, dass die Flugdaten schon in Ordnung seien, aber es keinen Voucher gäbe und die dies für den Transfer (ich hatte vorsorglich telefoniert) zugesagt habende Mitarbeiterin sei eben unzureichend informiert.
(Aber, hej!, nach eh nur halbstündiger Intervention bei einem #AirFrance-Schalter in Paris CDG werden „ausnahmsweise“ und unter Berufung auf den Code Napoléon die sechs zugesagten Voucher ausgehändigt.)
In Brest angekommen: kein Gepäck (was zu dem Zeitpunkt schon im Rang einer ‚bestimmten Ahnung’ steht, die sich bestätigt findet), Reklamation am „Lost and found“-Schalter, eine Ticketnummer, den Notfallsbeutel für eine Nacht ausfassen und ab ins Quartier.
Von dort spätabends nochmals zum Flughafen, wo sich herausstellte, weshalb das online-Tracking nicht funktioniert: die angegebene Ticket-Nummer ist falsch. Mit der richtigen und einem Pastis in Händen wird der französische Nationalfeiertag beschlossen.
Am nächsten Tag gewinnt Frankreichs Auswahl wie korrekt getippt die WM und am Montag kommen Les Bleus in Paris CDG an; von unserem Gepäck keine Spur, die ersten Noteinkäufe (Hygiene, Leibwäsche) werden durchgeführt.
Zur Feier des Tages die Mitteilung, dass sich zwei der sechs Gepäckstücke gefunden hätten, sie würden möglicherweise an diesem Tag noch den Weg nach Brest finden. Allez les bleus!
Tatsächlich sind fünf Gepäckstücke aufgetaucht & werden in Brest am Flughafen abgeholt -- vom sechsten fehlt weiter jede Spur. Rührende Szenen: eine Jugendliche fällt ihrem Koffer um den Tragegriff; ich berge mit glücklich zitternder Hand Hugo und Bataille aus dem Gepäck.
Mittwochmittag: nach 96 Stunden wird auch der letzte Adler ins Nest geliefert (!) und die paar Havarien an den Gepäckstücken werden fürs erste mit ein bis zwei Schlucken des wunderbaren bretonischen Biers auf den schönen Namen „Schauma mal“ getauft.
Es beginnt das eigentlich Geplante [hier bitte passende Symbolbilder für „Urlaub“ einfügen], in einem dafür perfekten Haus. Ja, es funktioniert auch vieles. (Ok, das hatten wir nicht über eine Airline gebucht.)
Am 28.7. ist der Rückflug vorgesehen (diesmal nicht über Orly, hallo!, einfach mit Fliegerwechsel in Paris CDG und direktem Durchchecken der Koffer - ah, Sie ahnen es!), also erfolgt erneut ein online-Check-in am Morgen des Vortags.
Noch ein letztes Frühstück, mit u.a. der herrlichen bretonischen, nur leicht gesalzenen Butter (Paysan breton moulé, demi-sel).
In Paris angekommen ist der Flug von dort nach Wien ... gestrichen. #AustrianAirlines („operated by“...) erklärt #AirFrance müsse sich drum kümmern (und ihnen sei das nun wirklich egal, ob sich ein Hotel findet), die sehen das umgekehrt. Ansonsten: #München, you know...
(Mein über Twitter abgesetzter, sehr konstruktiver Vorschlag an @airfranceDE und @airfrance, die Concorde als Bedarfsflieger zu reaktivieren und den Leuten von der @_austrian zu zeigen, wie das mit dem Fliegen wirklich geht, bleibt leider unbeantwortet.)
Als die in der Not konsultierte, freundliche und verständnisvolle Mitarbeiterin von #AirFrance den Circus austriae satt hat („wir können Sie nicht umbuchen und die Flüge sind eh alle voll“), gibt es nun wenigstens einen Flug am nächsten Morgen nach Zürich und von dort nach Wien.
Der Hotel-Voucher, den man am Schalter der #AustrianAirlines nach einer finalen & energischen Intervention durch #AirFrance doch rausrückt, erweist sich im zugewiesenen Hotel angekommen als: wertlos. Er ist ungültig. Die Rezeption (Ibis) ist bemüht, telefoniert intensiv: Nada.
Inzwischen sind die Zimmer im Hotel ausgebucht, ein anderes wird gesucht und gefunden, Zimmer werden auf (vorerst?) eigene Kosten genommen (getreu dem #AUA-Motto: Get lost!), erneut wird ein Automat mit Notfalls-Hygieneartikeln geplündert.
Der Rest leiwand, noch nie war ich so lange in Zürich am Flughafen, 1 Roaming-MB kostet knapp 12 €, die Landepiste ist dagegen sehr flach; aber irgendwann geht auch der #SWISS-Flieger und landet um nur eine 1/2 Stunde verspätet in Wien.
In Schwechat ist allen Beteiligten klar: es braucht eine Pointe. Fünf Koffer kommen an, einer fehlt. Und der bleibt (seit nunmehr 36 Stunden) verschwunden. Aber, Hoffnung: Man könne ihn „im System“ sehen. Nur die bretonische Butter sieht niemand.
Das war es noch nicht. Der Versuch, die sinnlos da unverschuldet aufgelaufenen Zahlungen rückerstattet zu bekommen, scheitert an einem dysfunktionalen Feld des online-Formulars. Dieses ist nur mit einem „PC“, einem „Windows“ & einem „Explorer“ zu knacken. Wir schreiben #2018.
Ich versuche es mit drei verschiedenen Browsern, mit meinem Handy, ich rufe beim Helpdesk an und verbringe in Summe eine Stunde in Warteschleifen, schreibe E-Mails und melde alles mit einem online-Formular. (Dies funktioniert!)
Man ist sehr höflich, bedauert fortgesetzt die Probleme. Gibt mir eine E-Mail-Adresse. Die Leute dort antworten: Reichen Sie das online ein. Ich frage den Helpdesk: was tun? Sie antworten: reichen Sie bitte online & über das Formular ein.
„Warten auf Godot“: ein abwechslungsreiches Pointen-Feuerwerk. Was der Helpdesk von @airfranceDE bzw. @airfrance aufführt, ist dagegen mehr so Thomas Bernhard. Unendliche Schleifen, bei denen es auf kleinste Nuancierungen im Ewiggleichen ankommt.
Es ist Kunst. Wer braucht noch Butter? Der Tango geht weiter.
Update: nach 26 1/2 Stunden, 15 Versuchen per Formular zu reklamieren, 1er Fehlermeldung dazu, 2 Telefonaten mit Helpline-Mitarbeitenden, 6 mit der Warteschleife (zw. je 15-60 Min.), 10 E-Mails hin & her, ein paar (im Sinne der Problemlösung ebenso) nutzlosen DMs & Replies ...
... an @airfranceDE - - kam es zum *Systemfehler*. In einer Epiphanie der Plötzlichkeit funktionierte mittels Firefox-Zugriff das Formularfeld "Abflugdatum" für eine Lücke, die der Codierungsteufel ein paar Momente unbeaufsichtigt ließ.
Pastis für alle, singt die Marseillaise!

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