Heute vor 25 Jahren endete für mich mein Soldaten dasein in der kroatischen Armee. Eine Granate sorgte dafür, daß ich in den darauf folgenden 32 Monaten in diversen Krankenhäusern viel Zeit hatte um über #Krieg#Kroatien#Patriotismus#Heimat#Nationalismus und #Hass nachzudenken
Am 30.08.1993 wurde meine Einheit losgeschickt um eine Gruppe kroatischer Urlaubskrieger aus einer misslichen Lage herauszuholen. Urlaubskrieger waren Kroaten, die in Deutschland lebten und an Wochenenden oder in ihrem Urlaub nach Kroatien kamen um Krieg zu spielen.
Wie mir Jahre später erzählt wurde, handelte es sich bei "meiner" Gruppe um Urlaubskrieger aus dem Großraum München, zuammengesetzt aus patriotischen Kroaten und ein paar Deutschen und Österreichern. Alle ohne militärische Erfahrung oder Ausbildung.
In der Regel lief es so ab, daß solche Hobby-Krieger kurz nach der Grenze Waffen erhielten und dann an die Front fuhren. Im August 93 war es in der Region in der ich stationiert gewesen bin relativ ruhig. Es gab Zwischenfälle, aber die waren verglichen mit davor sehr selten.
Daß wir nicht abgezogen und in stark umkämpfte Gebiete versetzt wurden, konnten wir unseren Kommandeuren verdanken. Auf beiden Seiten waren es größtenteils ExYu-Armeeoffiziere, die sich kannten, zum Teil befreundet oder verwandt waren. Es gab Absprachen mit der Gegenseite.
Damit es so aussah, daß es immer noch wichtig ist Kampf-Einheiten nicht abzuziehen, schossen wir ab und zu ein paar Granaten über serbische Stellungen auf geräumtes Gebiet und die taten das selbe. Keine Toten, keine Verletzten aber trotzdem Krieg.
Probleme kamen mit den Urlaubskriegern. Die kamen voller Enthusiasmus und wollten unbedingt Krieg. Ihre "Anführer" hielten sich an keine Absprachen. So wie auch meine Gruppe. Sie wollten einen Ort im Hinterland von Zadar wieder von den Serben zurückerobern.
Das Ergebnis: Von 30 Urlaubern, starben 3 und der Rest war umzingelt von serbischen Soldaten. Also wurden wir und 2 weitere Einheiten losgeschickt um sie wieder rauszuholen. Am 30.08.93 um 11:00 Uhr fuhren wir von Zadar los. Laut meinem Soldbuch endete mein Krieg um 23:59 Uhr.
Ob die Uhrzeit stimmt weiß ich nicht. Kann mich nur noch an wenig erinnern und weiß im Grunde nur Dinge die mir später erzählt wurden oder die ich selbst recherchiert habe. Auch mußte ich erst wieder in kleinen Schritten mein Leben vor dem Krieg in mein Bewußtsein zurückholen.
Heute gehe ich nie vor 23:59 Uhr schlafen. Der Gedanke nicht an dem Tag schlafen zu gehen, an dem man aufgestanden ist, ist auch so ein Überbleibsel. Damals lebte man so automatisch einen Tag länger. Ich krieg das irgendwie nicht los.
Was noch geblieben ist, ich frage heute nie nach einem Namen. Habe es mir in den 90ern abgewöhnt, weil ich irgendwann nicht mehr wissen wollte wie die, die es nicht geschafft haben heißen. Ein Hirnklemptner meinte, das hätte etwas mit Verlustangst zu tun. Na dann.
Um noch mal auf die Urlauber zurückzukommen, Ihr wart keine Helden! Ihr seid es auch heute nicht! Wenn ich könnte, würde ich jedem von Euch am liebsten eine in die Fresse hauen. Wir hatten jedes Wochenende Angst vor Euch. Ich fühle mich heute noch unwohl wenn ich Reisebusse sehe.
Auch Ihr Patrioten, die ihr den Krieg im TV in Deutschland verfolgt habt und gerne kommen wolltet, aber nicht konntet weil "...", aber dafür so viel Geld gesammelt habt und davon die Bewaffnung erst ermöglicht habt: Fickt Euch! Ohne Euch wäre im Januar 1992 alles vorbei gewesen.
Viele Kroaten aus meinem Umfeld besuchten mich während und nach meiner Krankenhauszeit. Sie fragten mich die seltsamsten Sachen über Lagerfeuerromantik usw. Die gibt´s nicht! Alles in dieser Zeit war Scheiße! Wenn man sich vor Angst in die Hose macht ist es nicht romantisch.
Man schämt sich dafür, auch wenn der Gestank einem sagt, daß man nicht der einzige mit vollen Hosen ist. Auch singt man in einem Loch liegend keine Lieder, weil man sich gerade als Patriot fühlt, sondern eher weil einem keine Gebete mehr einfallen.
Mein Vater besuchte mich regelmäßig während ich Soldat gewesen bin. Er brachte mir jedes Mal eine Tafel Kinderschokolade mit und eine Cola-Dose. Eine Cola teilte ich mir auf mehrere Tage auf, immer nur einen kleinen Schluck. Die Schokolade hätte ich mit allen Mitteln verteidigt.
Vor ein paar Jahren sagte mir ein stolzer Kroate: "Was? Du isst kein Fleisch? Du bist kein echter Kroate!" Ich hatte von 91-93 immer wieder mal Tage mit längerem Fronteinsatz. Feuer machen um zu Grillen war nicht um nicht gesehen zu werden. Man aß was man erwischen konnte roh.
Diesen Ekel kann ich nicht mehr vergessen. Ich bin kein überzeugter Vegetarier, aber ich habe seit 25 Jahren kein Fleisch mehr gegessen. Und dann kommt so ein Typ im Kroatien-Trikot, der damals Geld für Waffen gesammelt hatte und erzählt einem wer Kroate ist und wer nicht.
Daß ich kein Kroate bin, sondern Serbe oder mindestens ein Vaterlandsverräter, höre/lese ich meistens, wenn ich davon erzähle wie beschissen ich diesen Krieg fand. 47 Fronteinsätze, 23 Ehrungen, 82 cm Narben und 32 Monate Krankenhaus, und Kroaten nennen mich Verräter.
Warum schreibe ich das? Zum einen, darum. Zum anderen, in Kroatien fing alles mit einer Partei an über die sich zuerst viele aufregten. Anfangs lag sie in den Städten bei knapp 15%, auf dem Land bei 30%. Durch Hass und Hetze wurde sie immer stärker. Und dann hatten wir Krieg!
Ich bin überwältigt von den vielen positiven Reaktionen auf meinen Thread. Danke! Ich habe versucht auf Fragen einzugehen und so gut wie möglich zu antworten, aber es ist jetzt doch etwas viel geworden. Deshalb geh ich jetzt schlafen, 23:59 ist vorbei 😉☮️
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Ich weiß, wie wir diese seltsame Krise beenden können. Lasst uns einfach wie Kinder sein!
Heute hatte ich mit meinen Knirpsen (Jahrgang 2011) ein Turnier. Wir haben in unserem Team ein paar sehr gute Kids. Wir haben aber natürlich auch ein paar, die etwas hinterher laufen.
Und dann haben wir Oskar. Oskar wird nie Fußballer werden. Das kann ich heute schon sicher sagen. Seine Eltern wollten ihn Anfang dieser Saison vom Fußball abmelden, weil sie gesehen haben daß er absolut talentfrei ist. Oskar liebt diesen Sport aber.
Also habe ich den Eltern gesagt, daß sie ihn im Verein lassen sollen. Ich versuche im Training immer wieder spezielle Übungen mit ihm zu machen, damit er ein Gefühl für den Ball bekommt. Sagen wir mal so, wir stehen noch weit vor dem Anfang.
Wie ich zum #Antifaschist/en wurde...
Das fragte mich vor ein paar Tagen der Vater des neuen besten Freundes meines 4jährigen. Wir sprachen und diskutierten bis spät in die Nacht. Er, Rechtsanwalt. Ich, Ingenieur.
Ich mußte sehr weit ausholen. Im Grunde wurden die Grundlagen schon in meinem Kleinkind-Alter gelegt. Beide Großväter waren in WK2 Kämpfer in der jugoslawischen Partisanen-Bewegung. Einer sehr jung, der andere in gestandenem Alter mit sehr vielen Geschichten aus dieser Zeit.
Es war klar, wer die Bösen waren und wer die Guten. Natürlich verstand ich damals als Kindergartenkind nicht um was es in den Geschichten ging. Aber ich wußte, wenn ich von den Sommerferien zurück komme in meinen deutschen Kindergarten, bin ich einer der Guten.
20. Juli #Stauffenberg Ein Jahrestag, an dem vermeintliche Helden geehrt werden. Im Fall Stauffenberg & Kameraden habe ich so meine Bedenken. Stauffenberg war bekennender Nationalsozialist und überzeugter Antisemit. Auch ist seine Einstellung gegenüber Slawen nicht heldenhaft.
Auch wenn die Briefe an seine Frau und und seine Verehrung von Adolf Hitler bekannt sind möchte ich trotzdem einen Satz von ihm zitieren: "Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk welches sich nur unter der Knute wohlfühlt."
Das sagte er 1939 über die Menschen in Polen. Über Slawen äußerte er sich, daß sie wohl sehr gut dafür geeignet sind dem Deutschen Volk zu dienen. Solange die Wehrmacht siegreich gewesen war, sprach er ehrfürchtig und voller Bewunderung über Hitler. Keine Anzeichen von Widerstand
#Vizeweltmeister#CRO In den vergangenen 4 Wochen habe ich etwas erlebt, daß mich trotz besseren Wissens, manchmal die Realität hat vergessen lassen. Ich war Fan der kroatischen Nationalmannschaft und vor allem Fan der kroatischen Fans. Bis auf ein paar Ausnahmen.
Durch Video-Calls mit meinen Verwandten in Kroatien habe ich täglich die Euphorie in Kroatien quasi mit eingeatmet. Okay, ein Trikot habe ich mir immer noch nicht gekauft. Aber mit jedem Spiel wuchs auch meine Sehnsucht nach dieser seltsamen Heimat.
Gestern dann das Finale. Wer hätte vor vier Wochen damit gerechnet? Ein paar Minuten des Leidens nach dem verlorenen Finale, aber Dank unserer Knutsch-Präsidentin kam auch wieder die gute Laune zurück. Ich freute mich tatsächlich mit den Tausenden Fans die den 2. Platz feierten.
Linksgrünversiffte Gutmenschen sind keine neue Erscheinung in Deutschland. Es gab sie schon 1933-1945. Damals nannte man sie Volksverräter, heute "Gerechte unter den Völkern".
Elisabeth Abegg
Versteckte Juden u. a. in ihrer Wohnung, organisierte Nahrung, Geld sowie gefälschte Papiere und unterrichtete heimlich jüdische Kinder und Jugendliche, die aufgrund der Nürnberger Gesetze nicht mehr unterrichtet werden durften.
Aurelius Arkenau
Als Dominikanerpater versteckte er mehr als 100 Menschen im Dachgeschoss des Klosters St. Albert in Leipzig oder besorgte ihnen Verstecke bei christlichen Familien.
Ich habe 10 der mir bekanntesten #noAfD-Accounts und deren Supporter etwas genauer angeschaut. Da ich so ziemlich bei allen gesperrt bin, hat mir mein Nachbar @AndiLutz80 dabei etwas geholfen.
Mein Hauptaugenmerk lag darauf, welchen Accounts die zehn Kandidaten folgen. Eines fiel mir sofort auf: @MalteKaufmann#MalteKaufmann (MK) folgt dreimal so vielen Accounts, wie die anderen neun zusammen das tun. Muß erst mal nichts heißen?!
AfD Ofizielle/Supporter - Anzahl der Accounts denen sie folgen