Thread by @berufslesbe

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter Mal sehen, ob ich das in ein paar 280-Zeichen-Tweets kurz zusammenfassen kann:

1. Der Wettbewerb
1.1 Vereine gegeneinander antreten zu lassen, statt eine politische Entscheidung zu treffen wird bei 2 von 3 eVs eine verlorene Investition hinterlassen. Zeit, Geld, Entwurf.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 1.2 Eine Konkurrenz zwischen RuT und SB findet unter ungleichen Bedingungen statt. Das hat auch mit politischen Entscheidungen zuvor zu tun. Und gesellschaftlicher Realität.

Die SB benennt das Investment für den Wettbewerb 100.000€ (von welchem Haushaltsvolumen insgesamt?)

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 1.3 keine Transparenz bei den Entscheidungskriterien. Es ist ein Investoren-, kein reiner Architekt*innen-Wettbewerb. Neben baulicher Qualität gibt es zahlreiche zT butterweiche Faktoren, eine Entscheidung zu treffen. War ein Wettbewerb überhaupt ein guter Weg, um zu entscheiden?

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 1.4
Wenn das Investment 100.000€ bei der SB war (was ich nicht bezweifeln möchte), geht die geforderte Erarbeitung weit über jeden Architektur-Ideenwettbewerb hinaus. Eine angemessene Kostenpauschale wäre Pflicht gewesen. Erst Recht bei den Teilnehmenden (gemeinnützige eVs)

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter Alles Weitere sind Folge-Entscheidungen/Entwicklungen, die ich ebenfalls kritisch sehe.

2. Solidarität bzw. Synergie zwischen schwulen und lesbischen Aktivitäten und den Personen, die sie machen/verantworten

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 2.1 SB entscheidet, am Wettbewerb teilzunehmen. Die Konkurrenz anzunehmen, wissend um den x-ten Anlauf von RuT und deren deutlich andere/geringere Ausstattung. Und schon 2 eigene Wohnprojekte realisiert. Fatale Entscheidung für beide eVs. SB erzeugt späteren eigenen "Zugzwang".

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter (Wir können jetzt zynisch wetten, ob SB-GF Marcel de Groot das begründet hat/begründen wird mit sowas wie "Die Lesben hatten keine Chance geben den 3. Mitbewerber, dachten wir und wollten die letzte Linse für die queer Community retten")

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 2.2 Habemus Entscheidung. Nun geht 1 der 2 Kombattanten aus dieser LSBTIQxyz-Politik-schaut-undifferenziert-drauf-Gemeinschaft leer aus. Das war ja der fundamentale Fehler von "Wettbewerb, statt Entscheidung". SB kann Anwalt beauftragen, RuT hatte schon immer nur ÖA als Mittel.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 2.3 Jetzt fällt auch der SB auf, dass der Wettbewerb blöd war. Über die eigene Entscheidung: Keine öffentliche Reflektion. Das Narrativ wird von der SB geprägt: Die da in Berlins Politik / Verwaltung / Outsourcing-Betrieb sind doch die, die hier schuldhaft handelten.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter Dabei kann es beides sein: 1. Ein unsinniger Wettbewerb UND 2. gelebte Unsolidarität unter Schwulen und Lesben. UND 3. ein mittlerweile verbrieft obskures Verfahren, das zwischen scheinbarer Objektivität und politischem Willen pendeln konnte.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 2.4 nach der Entscheidung weisen viele Beiträge aus der Community auf den Irrsinn und die Konsequenzen hin. Es wäre noch Zeit, die Argumente abzuwägen. Auch über die Signalwirkung innerhalb der Zusammenarbeit von Schwulen und Lesben nachzudenken und abzuwägen. Ergebnis bekannt.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter Es wird offengelegt, was sonst in subtilen Mechanismen des Miteinanders abläuft: Wie lesbische Interessen ignoriert, übergangen, kleingemacht werden, auch in schwul-lesbischem Miteinander. Umgekehrt gab es das mW nicht: Argumente ignorieren, auf Dritte zeigen, entsolidarisieren.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter Die (sogenannte) Wahrheit einer Absicht ist die Tat. (leicht ergänzte Alltags-Weisheit, Hegel zugeschrieben)

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 3. Das Verfahren und die Fehler am Ende der Kette - nicht weniger schlimm.

3.1 Totale Unklarheit: Die Verkündung der 2. Entscheidung entbehrt zweier wichtiger Informationen - wie kam es zur Entscheidung Nr. 1 und wie stehen die Verantwortlichen zur Kritik am Wettbewerb (s.o.)?

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 3.2 Die Reaktion der Politik: eine wohlmeinende Forderung, dass RuT nun doch gefälligst ein anderes Grundstück bekommen solle. So als ob Konzepte und Architektur ortsunabhängig verpflanzbar wären. Als ob Zeit auf Bäumen wächst. Es ging ums Wohnen im Alter. Im Alter.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 2.5 Wir können jetzt mal durchzählen, wie viele schwule Kommentatoren nur noch das Narrativ der "Berlin ist Schuld, der Wettbewerb hätte so nicht angefangen werden dürfen" ohne alle o.g. Komplexitäten in die Welt tragen.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter 2.6 Wir sehen auch, wie dieses Narrativ sich bei lesbischen Kommentatorinnen als möglicher Keil in die lesbische Gemeinschaft schiebt. Was mE viel mit der politischen Sozialisierung zu tun haben könnte: schwul-lesbisch oder lesbisch-feministisch/-autonom? CSD oder darüber hinaus?

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter Das können wir jetzt "fröhlich" mit den Strukturen und Mechanismen von Hegemonie o.ä. diskutieren und reflektieren, Täter-/Opfer-Analysen betreiben. Geht ja auch beides: "Opfer" einer schwachen Stadtentwicklungs-Struktur-Entscheidung sein UND unsolidarisch "Täter" im S/L-Kontext.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter Auch diese Diskussion und Reflektion hängt dann sehr von der politischen Sozialisierung ab (imho).

Um Deine Ausgangsfrage, was mich "ärgert" oder wo ich "Fehler" sehe, zu beantworten: an sehr vielen Stellen durch sehr viele Protagonist*innen/Verantwortliche*. Nicht bei RuT.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter Ich beende diesen Thread für heute und verweise auf die angekündigte Diskussion am 24.10. in Berlin zum konkreten Fall und seinen Auswirkungen über #Berlin hinaus. Vielleicht kann ich ja dabei sein, zuhören und weitere Perspektiven kennenlernen. Mit u.a.: @StKuhnen & M. de Groot.

@Terrorpueppi13 @lesbenundalter @StKuhnen @threadreaderapp please unroll meine ganzen Tweets hier. <3