Thread by @P_Dreadful

Ich war gestern zufällig Bei einer SPD-Veranstaltung zum #1Mai und was soll ich sagen. Entweder hat da jemand den Koalitionsvertrag nicht mal im Ansatz durchgelesen oder man belügt die Leute mit Absicht. Das #BGE lehnt man ab, denn der Mensch „definiere sich über Arbeit“. Aha.

Da sitzen die alten Fabrik-Recken an Biertischen und schwadronieren über Digitalisierung und dass es unfair ist wenn jemand Geld kriegt, der nicht malocht und schuftet.

Das kann man so sehen. Weil so ist das Weltbild schön einfach und man muss nicht differenzieren. Und Solidarität bleibt halt bloß ein Wort.

Und man muss auch nix hinterfragen oder geistig neu anordnen. Die wenigen jungen Leute, die da waren, waren aufstrebende Lokalpolitik-Karrieristen. Links ist die SPD schon ewig nicht mehr. Aber was red ich da noch groß drüber.

Wenn man als Fabrikarbeiter erstmal Teil des Establishment ist, mag man sich nicht mehr erinnern an die Mütter und Väter, die Underdogs waren und Grund hatten zum Kämpfen. Und ganz ehrlich: haben die sich über ihre Bandarbeit „definiert“? Also ich definiere mich nicht übers Büro.

Und wenn man sich doch drüber definiert, dann arbeitet man doch auch trotz #BGE weiter?!

Mein Opa hat „die Bude“ gehasst. Aber ein #BGE hätte ihm vielleicht mal einen Urlaub ermöglicht, so dass er vielleicht nicht mit 73 einfach tot zusammengebrochen wäre, da war er grad ein paar Jahre lang ein Rentner mit Nebenjob.

Meine Oma, ein Leben lang nicht angemeldete Putzfrau in „guten“ Haushalten. Kaum Rente. Selber Schuld, nä? Hat im Alter niemals Sozialhilfe beantragt. Viel zu stolz. Das hat die Familie mit der Wohnsituation abgefangen. Bis zu ihrem Tod blieb ihr das Gefühl, zur Last zu fallen.

Worauf ich hinaus will: Menschenwürde. Wie wärs mal damit? Solidarität. Errungenschaften teilen. Nennt es meinetwegen Nächstenliebe. Aber steigt runter von diesem Kapital-Ross.